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Was kann Breathwork - und was kann es nicht?

Aktualisiert: 1. März



Voll im Trend: Breathwork
Voll im Trend: Breathwork

Breathwork hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen, und viele Menschen berichten von tief transformierenden Erlebnissen, die sie während intensiver Atemsessions gemacht haben.

Es gibt allerdings viele verschiedene Formen der Atemarbeit – von sanften, meditativen Techniken bis hin zu aktivierenden Methoden wie dem verbundenen Atmen. In diesem Beitrag geht es speziell um das intensive, bewusst verbundene Atmen, wie es beispielsweise im holotropen oder transformativen Breathwork praktiziert wird. Diese Techniken nutzen eine durchgängige, tiefe Atmung ohne Pausen zwischen Ein- und Ausatmen, um veränderte Bewusstseinszustände zu erreichen und emotionale Prozesse anzustoßen. Oft wird versprochen, dass solche Atemtechniken in kurzer Zeit tiefgehende Blockaden lösen können – sogar dort, wo jahrelange Psychotherapie an ihre Grenzen stößt. Während solche Erfahrungen durchaus möglich sind, ist es wichtig, einen realistischen Blick auf Breathwork zu haben und zu verstehen, was es wirklich kann – und was es nicht kann.


Breathwork – ein Wundermittel?


Ja, es stimmt, dass intensive Atemarbeit tiefgehende emotionale Prozesse auslösen kann und man durchaus in kurzer Zeit Einsichten und Befreiung erleben kann, die in anderen Kontexten länger dauern könnten. Doch wie bei jeder Transformation erfordern tiefgehende Veränderungen Geduld und ein konsequentes Dranbleiben. Breathwork ist keine schnelle Lösung, die alle Probleme über Nacht löst. Es ist eine Methode, die es dir ermöglicht, in Kontakt mit deinem inneren Selbst zu kommen und Blockaden zu lösen – aber dieser Prozess braucht Zeit und kann durch regelmäßige Praxis vertieft werden.


Warum es nicht immer der große „Durchbruch“ ist


In manchen intensiven Atemsessions mag es so wirken, als ob plötzlich alles an die Oberfläche kommt – Gefühle, die lange unterdrückt waren, alte Wunden, die nie richtig verarbeitet wurden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen nach solch intensiven Sessions das Gefühl haben, eine große Veränderung erlebt zu haben. Doch eine Lösung eines Themas bewirkt nicht automatisch eine komplette Änderung der Befindlichkeit oder gar der Lebensumstände. Es bedarf einer kontinuierlichen, am besten täglichen Praxis, um sie fest im eigenen Erleben zu verankern - und wenn es sich nur um ein paar Minuten handelt. Dafür ist das einstündige, verbundene Atmen nicht geeignet - wer hätte auch Zeit, täglich eine große Breathwork Session durchzuführen? Und manchmal sind es die subtileren, kontinuierlichen Fortschritte, die zu nachhaltigem Wachstum führen. In ruhigerer Atempraxis oder in Meditationen können ebenfalls tiefgreifende Erfahrungen und Transformationen stattfinden. Das intensivere Erleben hat mitunter nicht den größten Effekt, sondern die behutsame und fortlaufende Praxis, die dich dauerhaft unterstützt.


Breathwork als Teil des Heilungsprozesses – Kein Heilsversprechen


Es ist wichtig zu betonen, dass niemand – auch kein Breathwork Facilitator! – „Heilung“ oder „Wunder“ versprechen kann. Jede:r Teilnehmer:in entscheidet selbst, was er oder sie während einer Atemsession erlebt, häufig beeinflusst durch das Unterbewusstsein. Meine Rolle ist es, einen sicheren Raum zu halten und dich auf deiner Reise zu unterstützen, aber was letztlich geschieht, entscheidet vermutlich dein Unterbewusstsein und du selbst, inwieweit du dich auf deine Prozesse einlassen möchtest. Die Veränderung, die in einer Breathwork-Session stattfindet, ist meist eine sehr persönliche und individuelle Erfahrung, die nicht immer in den klassischen „Durchbrüchen“ sichtbar wird. Das erkennt man auch daran, dass sich auch in den Tagen nach einer intensiven Session noch Dinge zeigen können. Was jedoch am meisten zählt, ist der kontinuierliche Prozess der Achtsamkeit und des Dranbleibens – und das wird häufig unterschätzt.


Breathwork funktioniert nur mit regelmäßiger Praxis


Es macht wenig Sinn, nur eine einzelne Breathwork-Session zu absolvieren und sich ansonsten nicht weiter selbst zu reflektieren oder die Praxis fortzuführen. Die wahre Tiefe von Breathwork kommt erst mit der regelmäßigen Anwendung und der Bereitschaft, sich kontinuierlich mit den eigenen Prozessen auseinanderzusetzen. Ähnlich wie in anderen spirituellen oder therapeutischen Praktiken ist es die stetige, engagierte Praxis, die nachhaltige Veränderungen und tiefere Einsichten ermöglicht. Wer Breathwork wirklich in sein Leben integrieren möchte, sollte dies als einen fortlaufenden Prozess verstehen und nicht nur als einmaliges Ereignis. Dafür hat Atemarbeit - und es ist tatsächlich Arbeit! - noch eine Menge mehr zu bieten als das verbundene Atmen.


Meditation und stille Atemarbeit – der stille Weg der Heilung


Es gibt viele Wege, sich mit dem Inneren auseinanderzusetzen, und manchmal ist der stillste Weg der intensivste. Meditationen, ruhige Atemtrainings, wie ich sie während meiner YinYoga Praktiken anleite, oder auch stilles Reflektieren sind ebenso kraftvoll. Die Erfahrung lehrt, dass nicht immer die lauteste oder intensivste Praxis die tiefsten Veränderungen mit sich bringt. Manchmal liegt die wahre Transformation im sanften Loslassen, im einfachen Sehen und Annehmen dessen, was gerade ist. Es ist wichtig, sich selbst Zeit zu geben und nicht zu erwarten, dass eine einzige Breathwork Session ein großer Schritt in die Freiheit ist.


Fazit


Breathwork kann eine kraftvolle Praxis sein, die tiefe Transformation ermöglicht, aber es ist kein „Wundermittel“. Es geht nicht darum, schnelle Ergebnisse zu erwarten oder „Heilversprechen“ zu glauben, die nicht realistisch sind. Es ist vielmehr eine Reise, die Geduld, Engagement und die Bereitschaft erfordert, regelmäßig in die eigene Praxis zu investieren. Der wahre Wert liegt im kontinuierlichen, behutsamen Gehen deines Pfades auf den Spiralen, die das Leben formt und dir zu Füssen legt.

Ich persönlich mache 4-6 mal jährlich eine "große" Breathwork Session, es sei denn, es taucht gerade ein aktuelles Thema auf, mit dem ich mich akut auseinandersetzen möchte (dann schiebe ich einen Termin ein:-). Wie meine tägliche Atempraxis aussieht, werde ich in ein einem der nächsten Blogartikel beschreiben.


 
 
 

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